Neuer Partner - wie geht man mit der PPD um?

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

Moderator: Moderatoren

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Martina

Neuer Partner - wie geht man mit der PPD um?

Beitrag von Martina »

Hallo allerseits,

es ist zwar noch nicht sicher, aber es sieht so aus, als wenn sich bei mir beziehungstechnisch etwas neues ergeben könnte :oops: :D ...

Nun frage ich mich - und hoffentlich findet ihr mich jetzt nicht blöd dafür - bisher weiß "er" noch nichts von meiner PPD und auch meinen Antidepressiva. Wann erzählt man sowas. Vorher? Nachher? Gar nicht??? Irgendwie bin ich mir da unsicher. So nach dem Motto, wenn er wüsste, dass ich Antidepressiva nehme, würde er sich von mir fernhalten oder zurückziehen...

Danke für eure Meinung & LG
Martina
Jenny

Beitrag von Jenny »

nun, ich würde nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber wissen sollte er es schon, bevor er sich für oder gegen dich entscheidet. Auch du solltest wissen, woran du bist. Es gibt ja genug Filme und Bücher zum Thema psychische Erkankungen ganz allgemein (z.B. "Ich hab dir nie einen Rosengarten versprochen") und auch Dokus im Fernsehen oder Artikel in Zeitschriften. Vielleicht kannst du das Gespräch mal ganz allgemein auf das Thema lenken um heraus zu finden, wie er zu psychisch Kranken steht. Wäre ja doof, wenn ihr zusammen seid und dann nach ein paar Wochen / Monaten ein Text kommt a la: So ne durchgeknallte Tante da kann ich gar net drauf!
Wenn er aber schon Verständnis hat, könnte er dich auch unterstützen - Liebe ist die beste Medizin!
Jutta

Beitrag von Jutta »

Liebe Martina,

ich würde es einmal gar nicht erzählen. Das ist deine ureigene Sache. Nach einiger Zeit, wenn sich die Gelegenheit ergibt, würde ich es - vielleicht - sagen. Auf der anderen Seite ist es ja nichts, wofür man sich schämen muss. Aber man erzählt ja auch nicht, dass man Tabletten gegen Bluthochdruck etc. nimmt. Lass' es erst einmal auf dich zukommen und das Wichtigste: Genieße es!! Herrlich, dieses Herzklopfen und das Kribbeln ... Gruß Jutta
Sas

Beitrag von Sas »

Hallo Martina,

Ich schließe mich voll und ganz Jutta an. Du mußt es ja nich übereilen. Ich würde es erst irgendwann vielleicht sagen, wenn ich "ihn" besser einschätzen könnte und sich eine passende Gelegenheit bietet. Ist sicher nicht was, was man partout verheimlichen muss, aber es ist schon eine sehr persönliche Sache und ich finde man braucht ein gewisses Vertrauen in die Person.
Aber ich freue mich auch sooooooo für Dich. Ist doch klasse! :D

Liebe Grüße, Saskia
Martina

Beitrag von Martina »

Danke euch! Ich wollte halt mal ein Gefühl dafür kriegen, wie ihr das so seht. Würdet ihr "uns" mit PPD eigentlich unbedingt als "psychisch krank" einstufen? Ich finde, das hört sich einen Tick extremer an als "depressiv".

LG
Martina
Jenny

Beitrag von Jenny »

Na, ich für meinen Teil finde schon. Es ist zwar eine körperliche Geschichte (die Neurotransmitter spinnen halt), aber die Auswirkungen zeigen sich eben in der Psyche und net im Kreislauf oder an den Zähnen. Deshalb find ich den Begriff "psychisch krank" nicht diskriminierend. Trotzdem gibts Menschen, die damit nicht umgehen können. Und damit sind wir beim Thema: Die Depression begleitet manche von uns nur ein paar Monate lang, manche sehr viel länger und man ist hin und wieder eben net so drauf wie andere Menschen, muss seine Tabletten nehmen etc. Das ist wie bei einem Diabetiker. Der sollte auch wissen, ob sein (neuer) Partner beriet ist, das Messen-Spritzen-Essen mitzutragen. Wenn nicht, hat es wenig Sinn, eine Partnerschaft einzugehen und dann zu hoffen, dass alles in Ordnung kommt.
Milla

Beitrag von Milla »

Hallo Martina! :D

Das sind doch tolle Nachrichten von dir!Ich verstehe jetzt, warum du im Forum die letzte Zeit ziemlich rar geworden warst! :wink:

Zu deiner Frage:als ich und mein Mann uns vor 11 Jahren kennenlernte,war ich depressiv.Also nicht akut depressiv, aber psychich ziemlich labil.Zwischen uns war es Liebe auf den ersten Blick und wir haben uns ziemlich schnell unsere Zuneigung zueinander gestanden.Und irgendwann habe ich angefangen,ihm über meine Vergangenheit zu erzählen und er hat schnell verstanden,daß es mir nicht sehr gut ging.Ich hatte sehr schnell ein 100% Vertrauen zu ihm,deshalb fielen mir diese Geständnisse nicht schwer,im Gegenteil,ich hatte endlich das Gefühl,ganz "offen" mit jemandem sein zu können.Es war also eine Erleichterung für mich,da ich sonst mit niemanden über diese Pb sprach.

Ich finde persönlich,einem Partner kann man nicht ewig eine solche Krankheit verheimlichen.Und sollte man auch nicht,denn Liebe sollte auch auf Vertrauen zueinander basieren.Wann der richtige Moment für dich kommen wird,ihm dieses Geheimnis zu beichten,wirst du sicherlich instinktiv spüren.Du mußt es ihm auch nicht gleich sagen,denn du bist ihm zu nichts verpflichtet.Und ich finde,wendet sich einen Partner von uns ab,weil wir ihm gestanden haben,an dieser Krankheit zu leiden,dann ist die Partnerschaft wahrscheinlich nicht wert,weiter geführt zu werden,auch wenn es weh tut.

Ich wünsche dir sehr,sehr viel Glück! :D
Jenny

Beitrag von Jenny »

Milla, das hast du gut gesagt. Dem kann ich nix mehr hinzufügen.
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Kalinischta, Martina...(erinnere mich nur nach an die Ausspracheweise...du weisst schon, was ich meine)

Ich machs kurz: Sag erst mal nix. Das hat nix damit zu tun, dass du ein Geheimnis hast oder eine an der Klatsche...Neee, ich finde, das ist eine Form des Selbstschutzes. Guck dir den Typ mal genau an, finde raus, ob er sich in deine Möpse oder in deine Seele verliebt hat. Und dann, wenn du glaubst, dass er dein Vertrauen verdient, weihe ihn ein. Dann aber richtig!

Und bitte: Stehe dazu, dass du psychisch krank bist (und das sind wir alle! Da will ich gar nix schönquatschen). Wichtig ist: Das ist eine Erkrankung der Seele und nicht des Geistes!!!! Hatte gestern ein langes Telefonat mit Mamamuschel und die hat erzählt, dass Omimuschel depressiv ist. Mamuschel sagt: Ich schlepp die Omuschel zum Doc. Die braucht medikamentöse Unterstützung!!! Muschelkalk: Mama, bist du es? Verlass sofort den Körper meiner Mutter! Was willst du von uns?

Ich meine, als ich krank wurde, sagte Mamuschel im O-Ton: Von Psychopharmaka bekommt man Gehirntumoren...

Was ich sagen will: Some things change!

Muschelkalk
Martina

Beitrag von Martina »

Hallo ihr Lieben alle,

wie immer muss ich sagen, ihr seid alle ganz toll! Ich kenne kein Forum, in dem so viel Verständnis zu finden ist wie in diesem.

Danke, jetzt fühl ich mich viel besser.

"Er" ist übrigens kein Grieche, sondern Engländer. Es ist zwar noch nix "passiert", aber irgendwie habe ich stark das Gefühl, es läuft darauf hinaus. Und ich glaube nicht, dass er mich deswegen zurückstoßen würde, aber ich war mir nicht sicher, wann "man" "sowas" eigentlich erzählt...

Aber ich bin nicht deswegen weniger im Forum. Unsere Saison beginnt bald und ich habe sehr viel zu tun. Und die Tabletten geben mir Gott sei Dank die Kraft dafür!

Liebe Grüße an alle
Martina
Milla

Beitrag von Milla »

Hum,ein Engländer!Und wie schaut er aus?Hast du ein Photo? :wink:

Wie verträgst du das AD übrigens?Und hast du immer noch Schlafstörungen?
Martina

Beitrag von Martina »

Och, nett schaut er aus. Ist etwas älter als ich (11 Jahre), was mich aber nicht stört, im Gegenteil. Ein Foto versuch ich ihm schon länger abzuluchsen, klappt aber leider nicht :wink:. Noch nicht. Zur Zeit ist er in England, aber wir haben ständig Kontakt (Internet) und er hat versprochen, er kocht ein Abendessen für mich, wenn er wieder da ist... aber vor allem, man kann gut mit ihm reden und SEHR VIEL Spaß haben, ich lach mich immer nur schimmelig (englischer Humor halt).

Ich nehme die Tabletten jetzt morgens, wie ihr mir geraten habt, und es ist schon etwas besser geworden mit den Schlafstörungen. Ich warte noch ab, das wird bestimmt. Außerdem kann ich mir im Moment ja schöne Gedanken machen :P. Ansonsten haben die so eingeschlagen wie ich es NIE IM LEBEN für möglich gehalten hätte. Mir geht es viel viel besser. Und ich bin längst nicht mehr so empfindlich (mein Ex kann mir echt den Buckel runter rutschen, vorher habe ich mich fast minütlich über ihn aufgeregt!).

Gute Nacht allerseits
Martina
Jenny

Beitrag von Jenny »

Hihi, gute Nacht Martina, und träum was Schönes! :wink: Sag ich doch, Liebe ist die beste Medizin.
mari

hallo!!engländer wissen darüber eher bescheid!!

Beitrag von mari »

liebe martina,
ich würde auf keinen fall so hintenrum fragen was er von "psychisch" kranken hält,denn das kann total verletzend werden wenn eer ja nicht weiß das du da probleme hast dann sieht man das ganze ganz anders als wenn man selber noch nie mit sowas konfrontiert wurde!!
und wenn er engländer ist:wunderbar.in england wissen die leute davon viel mehr bescheid als hier zu lande und dort gibte es viele kliniken für mami und kind!!außerdem würde ich auch sagen erstmal abwarten oder wenn es die gelegnheit mal ergibt dann würde ich es erzählen aber erst wenn ihr euch besser kennt und du ein bißchen vertrauen zu ihm gefunden hast!!

viele liebe grüße und viel glück
mari
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