Hallo,
ich denke deine Wutanfälle haben ihre Wurzel in der dir fehlenden Zeit für DICH!!! Da wird man mit der Zeit einfach genervt, wütend und kommt zum toben. Du kannst ja nie abschalten und runterkommen, somit ist dein Stresslevel immer sehr hoch, auch wenn du das oft gar nicht merkst.
ENTLASTUNG und ENTSPANNUNG ist in unserer Gesellschaft wenn man Mama geworden ist, seltsamerweise irgendwie nicht "gern gesehen". Da wetteifern manchme Mütter regelrecht wer sich nun mehr alleine ums Kind kümmert und deneben noch mind. 20 Hobbis, 40 ehrenamtliche Tätigkeiten und natürlich noch den Beruf unter einen Hut kriegt - denn "selbst ist die Frau".

Ein sehr verkehrtes Bild von fraulicher Selbstständigkeit ist das, finde ich. In anderen Kulturen ist das ganz anders oft - da kümmern sich alle Familienmitglieder gleichermaßen um das Kleine. Ich habe lange gebraucht um zu kapieren, dass es eigentlich LEBENSNOTWENIG ist für mich als Frau, Mutter und MENSCH, Zeit für MICH zu haben, ohne Verpflichtung oder das Gefühl "bereit" sein zu müssen. Bis ich das auch einfordern konnte, hat es auch wiederrum gedauert.
Du hast recht: Es bringt nichts zurück zu schauen, warum dein Kind so ist wie sie ist - denn genau so wie ist, ist super toll und wird geliebt! Schau nach vorne, sie hat Temprament, es ist vielleicht schlicht ihr Wesen, sich lautstark bemerkbar zu machen. Hilfreich ist: wie warst du als Kind, wie dein Mann? Oft entdeckt man da Übereinstimmungen....

Mein Sohn war immer sehr ruhig, hat viel geschlafen, dennoch war die PPD da. Viele haben mich beneidet um so "ein ruhiges Kind", aber die andere Seite war, dass er lange sehr schüchtern war, sehr an mir klammerte. Das wiederrum wurde dann wieder "kritisch beäugt" - also wie es ist - es gibt von anderen immer was zu kritisieren. Ich mußte lernen, dass mein Kind so wie es ist - super ist und basta. Niemand hat das zu kommentieren. Auch ein ruhiges Kind wie ich es hatte, kann manchmal sehr anstrengend sein. Wie gesagt, er hat sehr geklammert, blieb niergends außer bei mir, später dann als er sprechen konnte: 100 Mio. Fragen am Tag - aber schon mit 2,5 Jahren kamen große Themen wie: Was passiert nach dem Tod....

Da kam ich dann schon auch an meine Grenzen.
Kinder sind das tollste was es gibt, aber gleichzeitig auch die anstrengenste und verantwortungsvollste Tätigkeit auf der Welt. Da braucht man auch AUSZEIT und die sollte nicht im Abwaschen des Geschirrs bestehen. Sonst geht man kaputt. Du brauchst als Mama viel Kraft für die Begleitung deines Kindes ins Leben - du mußt du TANKEN, deine Batterien wieder aufladen. Ich würde das in einem ruhigen und geeigneten Moment schon nochmal deinem Mann gegenüber ansprechen. Das gleicht gilt auch für ihn: auch er soll seine freie Zeit haben - ohne Kind, ohne seine Arbeit. BEIDE BRAUCHT IHR DAS!!!!
Gut finde ich, dass du ihren veränderten Rythmus recht gelassen sehen kannst. Denn der wird sich noch einige Male ändern. Immer wenn du denkst - jetzt haben wir einen guten - wird wieder alles wegen einem Wachtumsschub, Zähnen usw. über den Haufen geworfen. Das ist mega anstrengend, gerade wenn die Nächte kurz sind - umso mehr wieder ein klares Argument für: ZEIT NUR FÜR DICH ALLEINE!!!!
P.S: Das schreiend Nachts aufwachen ist typisch für dieses Alter - da beginnen die ersten Albträume, ich kenne das noch von meinem Sohn. Aber es wird wieder besser!