Es ist zum Heulen!!

Austausch persönlicher Erfahrung mit der Depression/Psychose vor und nach der Geburt

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Melli79

Es ist zum Heulen!!

Beitrag von Melli79 »

Hallo Ihr Lieben!

Ich weiß grade nicht so recht wo ich anfangen soll.

Gestern hätte ich eine EMDR-Sitzung gehabt, die leider ausgefallen ist, weil meine Ärztin krank ist.
Jetz muß ich wieder zwei Wochen warten bis ich hin kann.
Ich bekam dann mittags so tierische Kopfschmerzen, daß ich völlig am Ende war, ich nahm aber zuerst keine Tablette, weil ich nicht wußte ob ich im Notfall trotzdem meine Alprazolam nehmen kann, also quälte ich mich ein paar Stunden rum!

Als es gar nicht mehr ging rief ich bei der Apotheke an und man sagte mir dort daß ich Ibudolor nehmen darf. Es dauerte fast eine Stunde bis der Schmerz etwas besser wurde. Durch die extreme Anspannung und Unruhe bekem ich auch ständig Panik dazu. Meine Ohren rauschten, ich zitterte und hatte manchmal probleme mit den Augen( alles Helle war unerträglich).
Ich weiß das so starke Kopfschmerzen damit zusammen hängen, aber an Tagen wo ich viel Angst habe und fertig bin ist mir schnell mal alles zu viel und zu laut. Kennt das noch jemand von Euch??

Ich fing dann schon wieder mit den wildesten Gedanken und spekulationen an und habe Angst weil ich mich so leer und ausgelaugt fühle.

Letzte Nacht lag ich eine Stunde wach und hatte ständig Angst, ich bin aber liegen geblieben und habe immer gedacht: Komm doch Panik, ich bleibe liegen , egal wie schlimm du wirst.
Ich bin tatsächlich wieder eingeschlafen, aber habe nur wildes Zeug geträumt.

Heute morgen fühlte ich mich nicht viel besser und bin immer am Rande der Panik.
Alles dreht sich nur um Angst und Krankheit und ich will endlich wieder fit sein!!

Ich würde wirklich dringend gerne wissen ob jemand von Euch diese körperlichen Symptome auch kennt. Ich mache mich nämlich schon wieder verrückt, das ich denke meine Medis helfen nicht und ich keine Kraft mehr habe und noch körperlich krank werde und durchdrehe....
Alles kommt im Moment zusammen. :cry:

Melli
Julia73

Beitrag von Julia73 »

Liebe Melli,

als es mir so schlecht ging, hatte ich auch immer extrem starke Kopfschmerzen. Vor der Krise kannte ich das gar nicht. Es haben auch keine Schmerzmittel geholfen (habe allerdings auch nur Paracetamol nehmen können, weil ich schwanger war).

Meine Therapeutin meinte, dass es sich um Spannungskopfschmerzen handelt. Ist ja auch irgendwie logisch. Man steht die ganze Zeit unter Strom, man ist sozusagen die Anspannung in Person. Und dann sucht der Körper sich natürlich auch ein körperliches Symptom (Ventil), um dieser Anspannung entgegen zu treten.

Bei mir sind die Kopfschmerzen dann immer weniger geworden, je besser es mir auch psychisch ging. Ich weiß aber genau, wie schrecklich das ist! Ich habe teilweise regelrechte Wutausbrüche nur wegen der Kopfschmerzen bekommen. Aber es wurde besser! Heute habe ich nur noch ganz selten Kopfschmerzen, die sind auch lange nicht mehr so schlimm, wie am Anfang.

Liebe Grüße
Julia
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Hi Melli,

du kannst dir nicht vorstellen, was für körperliche Beschwerden ich seit der PPD schon durchhabe!

Am Markantesten sind wohl die Beinschmerzen, d.h. ich habe so starke Schmerzen in Ober- und Unterschenkel, als wenn ich nen Muskelkater von nem Marathon hätte. Daran kann ich auch immer messen wie schlecht es mir geht. Im Moment habe ich garkeine Schmerzen, aber das varriert halt nach Stimmung. Irgendwelche Schmerzmittel bringen da garnix.

Lichtempfindlichkeit und Kopfschmerzen habe ich oft bevor ich meine Perdiode bekomme oder wenn mir mal wieder alles zuviel wird.

Was gibts noch? Blähungen, Übelkeit, Magenschmerzen, etc.

Ich finde es halt oft nur schwierig herauszufinden, ob es mal wieder meine Psyche ist, die diese Kopfschmerzen verursacht, oder ob ich ab und zu nicht doch mal was organisches habe.
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Ich frage mich halt ob ihr es auch kennt, daß ihr plötzlich Panik bekommt daß ihr blind oder taub werdet oder eine Kopferkrankung auf Grund der Symptome. Obwohl ich nur selten Kopfweh habe, aber gestern war der Hammer!

Hört sich vielleicht doof an, aber im Moment habe ich vor allen Sachen Angst die ich mir nicht eindeutig erklären kann!
Wisst Ihr was ich meine?

Ich sehe was aus den Augenwinkeln und erschrecke weilich denke da war nichts, doch dann sehe ich eine Fliege und könnte vor Erleichterung heulen. Das Gleiche beim Hören von irgendeinem Piepston oder Rauschen in den Ohren.

Manchmal zucken auch einfach meine Muskeln, mal der Arm, dann das Bein, dann der Nacken, ich glaube aber das das bestimmt die Anspannung ist?

Eure mal wieder jammernde Melli
00julchen

Beitrag von 00julchen »

Ne, ich hatte eigentlich nie Angst, daß aus meine körperlichen Beschwerden was Ernsthaftes werden könnte. Ich hatte so mit der Angst, den Panikattacken etc zu kämpfen, daß ich eigentlich nur die ganze Zeit Angst hatte "durchzudrehen oder verrückt zu werden".

Als es mir dann besser ging, habe ich die körperlichen Sympthome zwar mehr warhgenommen, aber mir gesagt "das ist alles die Psyche" und sie nicht weiterbeachtet.

Es ist aber verständlich, daß du auf alles so empfindlich und übersensibel reagierst. Das bringt die ganze Krankheit mit sich. Man hat das Gefühl, daß alles (was sonst normal war) auf einen einprasselt. Ich hatte oft das Bedürfnis mich iin einen dunklen Raum zu setzen, damit ich nix mehr hören, sehen, etc. muss.

Das Zucken ist ein Anzeichen deiner innerlichen Anspannung!
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Ja, das wollte ich wissen. Du hast wahrscheinlich recht und es hat alles mit der Krankheit zu tun.

Es ist manchmal nur so schwer auszuhalten und alles an Vorsorge und Notfallplänen hilft in den akuten Momenten nicht oder kaum und dann diese Panik aushalten zu müssen ist teilweise so arg schlimm, daß ich denke was passiert wenn sie nie mehr aufhört. Obwohl meine Ärztin gesagt hat das Panikattacken irgendwann IMMER von alleine wieder abflauen und nicht immer so bleiben können.

Ich freue mich auf den Tag an dem ich sagen kann, daß es mir gut geht!! Und ich wünsche mir soooo sehr daß er kommt!!!
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Jetzt habe ich das wichtigste fast vergessen.

Meine Angstgedanken laufen auch immer wieder darauf hinaus das ich verrückt werden könnte und durchdrehe und Dinge tun könnte die ich GAR NICHT WILL!!! Und das macht mich fertig!!!
tannileojulia

Beitrag von tannileojulia »

Hallo Melli

Ich kenne das alles zu gut! Ich habe auch jetzt gerade diese Beschwerden...Schmerzen im Oberbauch mit Übelkeit...als wenn ich mich übergeben könnte, aber es nicht tue(war gestern bei meinem internistischen Hausarzt: Sono Bauch:alles in Ordnung, Sono Schildrüse:alles in Ordnung, Durchblutung: alles in Ordnung, Blut muß ich noch bis Mo abwarten)! Schwindel, kribbeln im Kopf...so mit abwechselnd warmen+kalten Empfindungsstörung, das Gefühl, als wenn ich Fieber hätte...aber hab 2x gemessen ist alles in Ordnung, Ziehen im unteren Kieferknochen (war gestern beim Zahnarzt: alles in Ordnung...Schwangerschaftstest hatte ich auch gestern: negativ. Habe manchmal ziehen in den Ohren: war letzte Woche beim HNO und er meinte ich hatte nur gereitzte Nasenschleimhaut, sonst nichts!
dann habe ich oft kribbeln in der rechten Hand+Fuß...Letzte Woche hatte ich entsetzliche Kopfschmerzen mit starker Übelkeit; und ich dachte an Hirnhautentzündung/blutung/Tumor...Halswirbel schmerzen auch etwas, Rücken auch..aber ist erträglich..Muskelzucken hab ich am ganzen Körper...sogar an den Augen....Sehstörungen habe ich auch täglich...Ich will oft zum Notdienst oder ins Krankenhaus um mich mal von Kopf bis Fuß durchleuchten zu lassen....Atembeschwerden von den Bronchien aus, hab ich auch öfters mal...Lungenfunktionstest vor 2 Wochen war in Ordnung...
Diese Woche denke ich öfters mal an Herzschwäche/entzündung/Fehler...irgendetwas Entzündliches imKörper, dass bald zum Tode führt! Zum Arzt traue ich mich auch schon fast nicht mehr....Gestern fragte mich mein Hausarzt, ob ich irgendwelche Psychischen Erkrankungen hätte, ich antwortete mit NEIN...weil ich irgendwie Angst habe, dass die Ärzte gerne öfters mal was auf Psychischer Herkunft schieben, als wirklich mal alles körperliche vorher auszuschließen...Meine Frauenärztin hat ja die Diagnose PPD gestellt! Und das habe ich meinem Arzt bisher verschwiegen!

In der Panik habe ich immer Angst vorm Tod, weil ich auch Angst habe an einer Kranheit jämmerlich zu sterben...Und in der schlechten Depri Stimmung will ich mich umbringen...und dass macht mich fast verrückt! Ich drehe bald noch durch...Meine Zwangsgedanken verstärken diesen Zustand auch noch! Ich habe auch Angst verrückt zu werden...vielleicht bin ich es ja schon...

Sieht man denn an den Blutwerten wirklich, ob etwas nicht stimmt?

Also Melli, Du bist nicht alleine! Wenn Du magst kannst Du mit mir gerne darüber reden, ich verstehe Dich.....

Ganz viele Liebe Grüße! Lese mal das Buch ....wenn plötzlich die Panik kommt...das ist sehr gut finde ich...
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo Melli!

Ich habe für mich heraus gefunden, dass diese Ängste eine körperliche schlimme Krankheit zu haben, genau so mit der Angst vor KONTROLLVERLUST zusammen hängen, wie die Zwangsgedanken, man könnte seinem Kind (oder sonst jemandem) etwas antun bzw. etwas tun, was man gar nicht will. Denn bei einer körperliche Krankheit verliert man auch einen großen Teil seiner Kontrolle über sich selbst, wie wenn man verrückt werden würde - und das macht uns Angst.

Es ist ja so, dass der Zwang (bzw. die Zwangserkrankung) auch die "Zweiflerkrankheit" genannt wird. Wir zweifeln ständig, ob mit UNS auch alles in Ordnung ist - körperlich und psychisch. Wer zwanghaft ist, hat immer Angst vor Kontrollverlust... "was ist, wenn ich die Kontrolle über meine Gedanken (Psyche) verliere, durchdrehe und etwas Schlimmes tue.... was ist, wenn diese Kopfschmerzen ein Gehirntumor ist, den man nicht erkennt und ich sterbe... usw.

Liebe Melly, ich kenne das auch - die körperliche Angst war bei mir jetzt nicht groß, sondern viel mehr die psychische - also die Angst verrückt zu werden und die ZG auszuführen. Aber ich kenne beides.

Versuch dir mal vor Augen zu halten, dass jeder Mensch auf dieser Erde das gleiche Risiko hat, eine schlimme Krankheit zu bekommen oder verrückt zu werden. Eine körperliche Krankheit kann immer ausbrechen und trotz diesem Wissen, lebten wir vor der PPD auch glücklich und zufrieden unsere Tage. Trotz des Wissen, dass unser Leben, unsere Zeit hier auf Erden begrenzt ist, lebten wir glücklich, haben Pläne gemacht und uns an vielen Dingen gefreut. Es liegt in der menschlichen Natur, dass wir diese negativen Dinge, im HINTERGRUND ablaufen lassen, damit unser Leben lebenswert ist. Das ist ein wichtiger Mechanismus im Gehirn. Wir gehen auch jeden Tag auf die Straße, steigen in unsere Autos, obwohl es viele Verkehrsopfer gibt und es jeden treffen kann.

Mit der PPD und dem Zwang, kehrte sich dieser Mechanismus aber um - plötzlich zwingt uns der Zwang (klingt abgefahren oder? :wink: ), immer wieder alles an und in uns zu kontrollieren, zu analysieren und zu hinterfragen. Plötzlich ist die 0,000000001 % Möglichkeit, eine schlimme psychische Krankheit zu entwickeln für uns unerträglich - die 99,9999999% Sichereit, NICHT daran zu erkranken, zählt plötzlich nicht mehr - sie läuft im Hintergrund ab und das Wissen um die lächerlichen 0,00000001 % im Fordergrund.

Genau so ist es mit den köperlichen Dingen. Deine Kopfschmerzen (hören sich für mich nach Migräne an - kenne ich auch nur allzu gut) sind zu 99,9999999 % wirklich "nur" Kopfschmerzen und kein Tumor oder sonst was, sondern kommen wirklich von der riesen Anspannung, der Angst usw., die du mit der PPD ertragen mußt.

Denk bitte dran, dass diese Befüchtungen und dieses ständige SICH SELBST kontrollieren, der ZWANG ist - nichts anderes. Und dieser kommt wieder von unserem Perfektionismus, immer alles richtig, genau und eben perfekt zu machen... einfach perfekt zu sein in jeder Hinsicht. Und warum wollen wir perfekt sein? Um geliebt zu werden? Um von allen gemocht und respektiert zu werden? Ich für meinen Teil kann das be-Ja-en. Es war für mich immer schrecklich irgend einen "Fehler" zu machen, "was falsches zu sagen" oder nicht perfekt auszusehen....! Ich hatte Angst, dann icht geliebt und respektiert zu werden. Ich hatte nicht das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl entwickelt, dass man braucht und zu wissen - ich werde auch geliebt, wenn ich Fehler mache und nicht perfekt bin - weder innerlich noch äußerlich.

Das Erreichen von Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl hat bei mir den entscheidenden "Kick" gebracht und diese UMKEHR DES DENKES wirklich auch zu fühlen und mir zu verinnerlichen. Denn die Angst irgendwie krank zu werden hat jeder Mensch - aber sie läuft im Hintergrund ab - in der hintersten Reihe des Gedankenkinos und nicht anders läuft es mit komischen Gedanken. Es geht also ums "Umdrehen" und das wirst du mit der Zeit in deiner Therapie lernen!

Konnte ich dir jetzt ein wenig helfen mit meinem "Roman"? :oops: Ich hoffe, es ist was für dich dabei, dass dich weiter bringt.

Ganz liebe Grüße von einer deiner "Zwänglerschwestern"
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Hallo lIhr Lieben!

Es ist mir wirklich schon peinlich hier immer nur darauf zu warten daß mir jemand Hoffnung macht. :oops:
Ich habe das Gefühl daß ich zur Zeit wirklich an einem Wendepunkt der Krankheit angekommen bin, es aber ewig dauert bis sich der Knoten entwirrt!!

Ich habe teilweise Angst die Hoffnung zu verlieren oder die Kraft und denke dann immer: was dann?
Mein Verstand sagt mir daß nichts schhilmmes passiert und das ich da wo ich grade bin so lange bleibe bis die Angst geht. Aber mein Angstgefühl sagt mir daß ich verzweifeln soll und innerlich diese Qualen aushalten muß und würde am liebsten davon laufen.

So wie Du schon sagst liebe Marika ist mein Selbstvertrauen gleich null!
Obwohl ich so nicht erzogen wurde, meine Krankheit hat mir sämtliche Zuversicht und sämtliches Selbstvertrauen genommen und es ist harte Arbeit alles wieder zurückzuerobern!
Ich habe so Gedanken wie Du, daß ich dachte/denke ich kann mir keine Fehler erlauben und muß darauf achten was ich sage, sonst könnte jemand sauer oder traurig sein. Früher konnte ich mich 100 prozentig auf mich selber verlassen und war fröhlich und sorgenfrei(er).
Da mein träges Hirn langsam mal dahinter kommt daß ich die Angst anfange auszulachen, trickst es mich leider aus und zeigt mir wieviele Sachen es noch gibt, die zum Kontrollverlust führen könnten, das ist soooo behämmert!!!!!!!!!!!!!
Und Du hattest mir ja auch schon mal geschrieben daß Du das von Dir auch kennst und es dann langsam besser wurde.
Kennst Du es auch daß Du manchmal merkst oder gemerkt hast daß Du Panik bekommst, aber nicht weißt wovor Du im Moment Angst hast und für Dich in Gedanken aussortierst nach dem Motto: ne, mir selber was zu tun habe ich grade keine Angst, das Messer macht mir keine Angst, ich weiß ich drehe nicht durch.... Und Du denkst gleich kommt der Hammer und dann fällt Dir noch etwas schlimmes ein was Du denken könntest und dann ist die Panik perfekt!? So als ob Du noch was vergessen hast oder ist das der Anfang vom verstehen? Das der Kopf anfängt zu begreifen und mann es mit Zwangsgedanken nicht noch schlimmer machen kann, weil man sie schon fast alle durch hat?

Ich weiß nicht ob ich das jetzt verständlich schreiben konnte. :oops:

So wie Du schreibst Tannileojulia trifft es auch das was ich durchgemacht habe, allerdings schon vor meinen Panikattacken aber in der Zeit der PPd und halt jetzt wieder.
Ich war beim Orthopäden wegen unaushaltbarer Schmerzen im Bein, béim HNO wegen Druckgefühl im Hals, beim Augenarzt wegen Sehstörungen beim Hausarzt wegen Taubheit in den Armen...!
KEINER von denen allen ist jemals darauf gekommen das ich eine PPD habe.
Ích dachte mehr als einmal daß ich sterben muß, vom Hirntumor über Blutkrebs, Tumor im Bein....
Meine Zwangsgedanken durch zu drehen und dann wiederum krank zu sein wechselten sich ab.
Heute ist es wieder mal so ähnlich, habe ich mir selber vor einer Sache die Angst genommen, kommt das nächste ganz schnell.
Angst Wahnvorstellungen zu bekommen wechseln sich ab mit der Angst vor Eppilepsie, Angst durchzudrehen ersetzt die Angst gelähmt u werden usw.

Danke für Eure Geduld mit mir!!!!!!!!!

Melli
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Marika
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Beitrag von Marika »

Liebe Melli!

Ja, ich kenne das - die Angst kommt plötzlich aber ohne ZG und man weiß nicht, warum man jetzt Angst hat. Das könnte die "Angst vor der Angst" sein. Mir ist es auch oft passiert, dass ich dann irgendwie absichtlich nach einem ZG gesucht habe - genau wie du es beschrieben hast.

Bei mir war das in der Phase, in der ich einen Umbruch erlebt habe. Es ist schwer zu beschreiben... ich denke aber, dass dies eindeutig anzeigt, dass du auf dem richtigen Weg bist. Dieser Abschnitt signalisiert meiner Meinung, dass du nun viel früher schon bemerkst, dass die "Angst vor der Angst mit ZG" kommt und du da bewußt einen ZG herholst - so quasi: na schön liebe Angst - du bist ziemlich leer ohne ZG - ICH hole jetzt einen hervor und ICH bestimme somit, wann ich Angst und ZG habe. Du bist mutiger geworden.

Ich habe dann irgendwann diese "Angst vor der Angst mit ZG" plötzlich einfach aushalten können - ohne hervor geholten ZG. Das war ein Prozess die schon gedauert hat - daher ist es nicht einfach, es zu beschreiben.

Kannst du trotzdem was damit anfangen? Ich schon!!!!

Ganz liebe Grüße von
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Melli79

Beitrag von Melli79 »

Ja liebe Marika, ich kann da ganz viel mit anfangen!!

Du hast es auf den Punkt getroffen!

Die Angst vor der Angst hatte ich schon lange nicht mehr auf der Rechnung, weil ich viel zu viele Zwangsgedanken hatte als daß ich einfach nur so Panik hatte.
Mir ist in letzter Zeit ein wenig bewußt geworden, daß alles wovor ich Angst habe und bei mir Panikattacken auslöst immer wieder darauf hinaus läuft, daß ich eine enorme Angst vor einem Kontrollverlust jeglicher Art habe und die Zwangsgedankenn immer wieder darauf hinaus laufen. Mal Angst vor Wahnvorstellungen, mal Angst die Tabletten nicht zu vertragen und daraufhin durch zu drehen, mal Angst davor zu schlafen.... die Palette an Ängsten lässt sich so tierisch lange weiter schreiben!

Ich weiß nicht ob ich das schon mal geschrieben habe, meine Thera/Ärztin sagte mir ich habe eine PPD gehabt, die hat sich in eine Angststörung entwickelt und da das alles nicht erkannt wurde, habe ich jetzt eine Posttraumatische Belastungsstörung. Sie hat mir sogar eine Zeichnung gemacht, auf der sie ganz toll erklärt hat was in meinem Hirn los ist.
Meine Mutter sagte letzens zu mir, sie habe das Gefühl daß ich noch nie so kurz davor war meine Ängste und alles was damit zusammen hängt, in den Griff zu bekommen!! :D

Ich kann nur inständig hoffen daß sie Recht hat und ich endlich vorwärts komme.
Vom Verstand her merke ich daß etwas passiert und sich ändert, aber mein Gefühl sagt mir ich soll Angst haben. :cry:
Ich weiß daß es Menschen gibt, die noch viel schlechter dran sind als ich, aber leider tröstet mich das gar nicht, weil ich in den schlimmen Phasen das Gefühl habe , es gibt nichts schlimmeres als das was ich durchmache und ich Angst bekomme noch tiefer rein zu rutschen und dann zu denen zu gehören, denen man nicht mehr helfen kann! :cry:

So, jetzt ist mir selber beim Schreiben aufgefallen, daß ich nach einer kleinen positiven Zeile, gleich wieder 1000 Gründe finde warum ich doch lieber Angst haben sollte und höre jetzt mal auf zu jammern.

Liebe Grüße

Melli
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