Neu, komme nicht über SS und Geburt hinweg

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lilith81

Neu, komme nicht über SS und Geburt hinweg

Beitrag von lilith81 »

Vorsicht Lange

Hallo,
erstmal will auch ich sagen, dass dieses Forum bzw. dieser Verein echt super ist.
So kann man mit Leuten reden die eher mal zuhören und einen nicht für verrückt erklären.
Zu mir:
Ich bin 29 Jahre alt und habe vor sechs Monaten einen gesunden Jungen entbunden.
Dem Kleinen und mir geht es auch sehr gut.
Leider kann ich das nicht wirklich realisieren.
Meine SS verlief bis zur 23. Woche reibungslos. Keine Übelkeit, nichts. Alles super.
In der 23. Woche allerdings hatte ich wie Regelschmerzen die allerdings auch sehr regelmäßig so alle vier min kamen.
Wir sind sofort ins Spital aber dort ging es mir dann schon wieder besser. CTG unauffällig.
Die Ärztin wollte aber noch alles abklären und machte noch Ultraschall und kontrollierte die Zervix. Das war dann das Problem. Nur noch 2 cm. Ich durfte nicht mehr heim. Sofort Tokolyse und immer wieder CTG. Zwei Tage später bekam ich einen Arabin Pessar eingesetzt und die Tokolyse wurde auf Tabletten umgestellt. Ich hatte keine Wehen mehr. Beim nächsten Mal Zervix Messung war diese aber auf 1,5 cm. Also weiter liegen. Lungenreife. Mir wurde die Frühchenstation gezeigt und ich musste mit dem Chefarzt der Frühchenstation ein Gespräch führen. Der sagte mir was auf mich bzw uns zukäme. Alle waren sicher das Kind kommt noch diese Woche oder auf jeden Fall ziemlich bald. SSW 24.
Ausser mein Mann, der meinte es passiert nix.:-) Nach zwei Wochen bin ich nach Hause mit den Auflagen der Oberärztin nur zu liegen, jede Woche die Zervix zu messen und CTG. Eine Woche bei ihr und eine Woche in meiner Frauenarztpraxis. Die folgenden Tage und Wochen zu Hause waren die Hölle für mich. Ich war ganz apathisch und hatte nur noch Angst um mein Kind. Mein Mann bekam auch schon die Krise. Jeden Sonntag begann eine neue SSW und ich habe meinem Kleinen zu jedem neuen „Geburtstag“ eine Kerze angezündet.
In meiner Frauenarztpraxis gibt es sieben Ärzte, ich kam jede Woche zu jemand anderem. Die Zervix wollten die dann nicht mehr messen da ich von der Krankenkasse nur drei Ultraschalle bekäme. In der 28. Woche versuchten sie mir massiv die Anordnungen der Oberärztin im Krankenhaus Nauszureden. Der Pessar sollte raus, Tokolyse weg und rumlaufen könne ich nun auch wieder. Ich habe gedacht ich spinne. Habe das dann der Ärztin im KH erzählt und sie sagte ich solle ab nun jede Woche nur noch zu ihr kommen. Da ich keine Privat Patientin bin, hat sie es so gemacht. Sie hat mich echt davor bewahrt komplett durchzudrehen.
Mein Mann sollte Recht behalten und so war ich erstmals ab der 38 SSW wirklich entspannt. Natürlich wollte meine Untereinheit jetzt erst Recht nimmer raus und wurde in der 41. SSW eingeleitet.
Ich trank einen Wehencocktail und hatte eine Std später heftige Wehen. Dies blieb auch die nächsten sechs stunden so. Allerdings waren sie unkoordiniert und nicht Muttermundwirksam. Ich bekam dann eine PDA. Dies klappte aber erst beim achten Versuch.
Eine Sdt später war der MM dann komplett offen. Die Herztöne meines Kindes wurden sehr schlecht und auch immer über mehrere Minuten lang. Ich musste rumturnen und sie erholten sich wieder. Dauernd anwesend waren zwei Hebammen und eine Ärztin. Die Fruchtblase platzte nicht. Sie haben sie dann aufgemacht. Als ich pressen durfte kam der Kleine nicht runter. Die Hebamme und die Ärztin schoben mit ihren Ellebogen den Kleinen runter. Aber half alles nix sie mussten die Oberärztin holen da die Herztöne wieder im Keller waren. Die die mich auch betreute. War echt froh als sie kam. Sie hat den kleinen dann mit der Saugglocke geholt.
Es war alles super er war direkt bei mir auf dem Bauch. Wurde kurz abgesaugt und dann wieder bei mir.
Ich hatte einen Dammriss 3. Grades, mein Steißbein ist noch immer angebrochen und ich hatte arge Prellungen meiner Rippen. Mir gings also die ersten Wochen zu Hause nicht so toll.
Die Milch schoss erst nach 14 Tagen dauer abpumpen ein und ich legte an, gab dem Kleinen Fläschchen und pumpte dann wieder ab. Der Horror. Aber alles erholte sich und war ok.
Für meinen Mann der mich wirklich die ganze SS völlig selbstlos unterstützt hat war jetzt das alles vergessen und Vergangenheit. Für mich aber nicht.
Ich kann die schrecklichen Momente im Kreissaal nicht vergessen und schon gar nicht meine Ängste in der SS. Ich kann es noch immer nicht fassen dass mein Kind gesund und reif ist und ich das geschafft habe. Ich denke jeden Abend darüber nach.
Es verfolgt mich total.
Ich weiss nicht wie ich das losbekomme.
Ich würde mich über Kontakt zu Frauen denen es ähnlich geht sehr freuen.
Danke fürs lesen.
nic

Beitrag von nic »

Liebe Lilith...

liest sich, als hätte ich das geschrieben :-)

Pessar, Lungenreife, Liegen, Wochen des Bangens - und dann?

41+5! Das Fruchtwasser war schon grün. Blasensprung nachts um 2.45 um 6.06 war er in meinen Armen. Gesund, reif, schreiend - ein Wunder!

Gerissen bin ich bis in den After und re. u. links an der Klitoris vorbei, leider ist bei der Geburt (spontan) meine Gebärmutter an der 2-fachen Sectiones Naht aufgerissen, das stellte man aber erst 3 Wochen später fest, als ich zusammenbrach und mit dem RTW abgeholt wurde.

Ich kann verstehen, dass Dich das so intensiv beschäftigt, dass Du jeden Abend mit den gleichen Gedanken ins Bett gehst.

Ja Du lebst, bist wohlauf und Dein Junge auch. "Ich sollte doch eigentlich glücklich sein" hab ich immer gesagt. War ich aber nicht.
Ich hatte fertig, platt auffer Bereifung.

Ich rate Dir zu einer Psychotherapie, Dir hilft mir grad ganz famos.
Es ist unheimlich wichtig, dass Du diese Sachen verarbeitest, aktiv, verstehst Du? Du darfst Deine Gefühle anerkennen und auch mitteilen, auch Deinem Mann - und er sollte Verständnis dafür aufbringen.

Das ist alles DIR passiert, das Baby war in Deinem Körper also in DIR und all die Angst, die Du durchlebt hast, braucht jetzt Anerkennung, Tränen, die geweint werden sollten, denn es war schrecklich, was da passiert ist, friss es nicht in Dich hinein, dann wird es nur wachsen.

Ich rate Dir das, weil Du eben noch keine Depression oder Panik hast und es mit einer Therapie sicher gut in den Griff bekommst und keine Medis brauchst.

Ich brauchte diese und bin froh, wenn ich wieder weg davon bin, denn mir bekommen die gar nicht und verändern meine Persönlichkeit, mein Empfinden.

Kannst Du Dir vorstellen eine Therapie zu machen? Seid Ihr vielleicht finanziel so gestellt, dass Du evtl wöchentlich oder vllt. 14tägig eine Therapiestunde bezahlen könntest (zwischen 40-70€ je nach Lage)?
Gestaltherapie hat mich über die dunkelsten Tiefs gerettet und die hab ich trotz ALGII selbst bezahlt, weil es einfach eine Ewigkeit dauert, bis man bei einem Kassentherapeuten einen Platz bekommt.

Ich wünsch Dir alles erdenklich gute und hoffe, dass Du Dein Trauma(Wunde) gut versorgen und heilen kannst,

Viel Kraft N!c
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo Lilith,

herzlich Willkommen hier. Du bist hier richtig bei uns, viele haben ähnliches durchgemacht.

Auch ich habe lange mit der Geburt meines SOhnes gehadert und die Gedanken um die Geburt sind mir nicht aus dem Kopf gegangen.

Ich kann nic nur zustimmen, es tut gut, das nochmal aufzuarbeiten, damit Du das verarbeiten und annehmen kannst. Denn das alles ist nun mal passiert und wird so bleiben. Die Erinnerung daran kann aber durch Gespräche verändert werden. Ich finde die Geburt im Nachhinein nicht toll, habe aber keine traumatischen Gedanken mehr daran.

Eine erste Idee wäre, mit der Oberärztin in der Klinik zu sprechen. Zu Ihr hast Du ja anscheinend vertrauen. Ruf an und bitte um einen Rückruf/Termin. Dann könntest Du Deine ehemalige Hebamme fragen, ob sie jemanden kennt, der sich damit auskennt. Ansonsten kannst Du auch jemanden von unserer Fachleute-Liste anrufen. Es muß ja nicht gleich eine Depression sein, um sich da zu melden, Wichtig ist ja auch, daß es nicht erst eine wird.

Ansonsten kannst Du uns hier immer fragen, aber wichtig ist, daß Du vor Ort das Gespräch suchst, das können wir hier nicht ersetzen.

Grüße von Leuchtkäfer
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Liebe Lilith,

herzlich Willkommen hier :D Ja, hier wird dich niemand für bekloppt halten und es ist immer jemand da der zuhört bzw. liest...

Ich entdecke auch viele Parallelen zu unserer Geburt im Januar 2010. Auch mich haben sie 7 mal in den Rücken gestochen um eine PDA zu legen und dieses Gefühl, wie sie mich zu 4. auf das Kreissbett drückten während dieser schrecklichen Wehen, verursacht bei mir noch heute übelkeit und Kopfschütteln.
Und das ist nur eine Sache von vielen, die mir ähnlich ergingen wie dir/euch.
Du hast viel durchgemacht, von der SS bis zur Geburt war ja immer was und das braucht Zeit und eine gute Therapie, sowas zu verarbeiten.

Hast du geplant, was in die Richtung zu tun?

Liebe Grüsse
scara
lilith81

Beitrag von lilith81 »

ich habe ausversehen anstatt der aw ein neues thema erstellt. wie bekomme ich das dann als aw?
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